Meersalz als Lebensmittel
Als Speisesalz kommt vor allem gewaschenes Meersalz in den Handel, das durch Kristallisation gewonnen wird. Nur aus kleineren Salinen kommt auch ungewaschenes Salz in den Verkauf. Meersalz, das durch direktes Eindampfen des Meerwassers gewonnen wird, macht den geringsten Anteil der angebotenen Produkte aus. Beim Konsumenten erweckt die Bezeichnung 'Meersalz' fälschlicherweise die Vorstellung, dass dieses Salz in seiner Mineralstoffzusammensetzug der im Meerwasser üblichen Konzentrationsverhältnissen entspricht. Aufgrund des Herstellungsverfahrens und der durch die gestiegenen Reinheitsanforderungen notwendig gewordenen Reinigungsverfahren, ist dies aber praktisch nie der Fall. Zudem würde ein solches Salzgemisch, bedingt durch den wesentlich höheren Sulfat- und Magnesiumgehalt, einen leicht bitteren Geschmack aufweisen. Meersalz unterscheidet sich im Geschmack praktisch nicht von Steinsalz und Siedesalz, wird aber dennoch von einigen Köchen bevorzugt. Ernährungsphysiologisch ist eine Bevorzugung von Meersalz jedoch nicht zu begründen, da es wie anderes Salz zu 96 bis 98 Prozent aus Natriumchlorid besteht, nur geringe Mengen Mineralstoffe enthält und entgegen anderslautenden Werbeaussagen auch kaum Iod. Der Gehalt an Mineralstoffen und Spurenelementen ist je nach Produkt unterschiedlich und meist so niedrig, daß bei einer Zusalzmenge von zwei bis drei Gramm pro Tag (= 1/2 Kaffeelöffel) kein nennenswerter Beitrag zur Bedarfsdeckung geleistet werden kann; das gilt auch für Iod, falls des nicht eigens zugesetzt wurde.